Kastenfenster sind ein unverkennbares Element der Wiener Altbauarchitektur, das sowohl ästhetisch als auch funktional eine bedeutende Rolle spielt. Diese besonderen Fensterkonstruktionen bestehen aus zwei hintereinander liegenden Fensterflügeln, die durch einen Holzkasten miteinander verbunden sind. Diese Bauweise sieht nicht nur schön aus, sondern erfüllt auch eine ganz praktische Funktion: Sie wurde entwickelt, um auf die klimatischen Bedingungen zu reagieren und bessere Isolation zu bieten – lange, bevor moderne Isolierfenster entwickelt wurden. Auch heute noch schwören viele Menschen auf das Prinzip der Kastenfenster, da diese eine besondere Durchlüftung ermöglichen und zugleich ästhetisch ansprechend sind.

Kastenfenster sind eng mit der Baugeschichte Wiens verbunden, insbesondere in den prächtigen Gründerzeithäusern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sie bestehen meist aus massivem Holz und werden mit traditionellen Techniken wie Verleimen und Verzapfen hergestellt. Die beiden Fensterflügel, die jeweils außen und innen am Rahmen sitzen, ermöglichen es, dazwischen einen Luftpolster zu bilden, der sowohl Wärme als auch Schall dämmt. Dies machte die Kastenfenster besonders geeignet für die kalten Winter in der Stadt.

Die Sanierung von Kastenfenstern erfordert großes handwerkliches Geschick und ein tiefes Verständnis für die ursprünglichen Materialien und Techniken. Häufig müssen die alten Holzrahmen überarbeitet, geschliffen und neu gestrichen werden, um sie vor Witterungseinflüssen zu schützen. Der Spagat zwischen dem Erhalt der historischen Substanz und der Verbesserung der energetischen Eigenschaften ist oft eine besondere Herausforderung. Moderne Ansätze integrieren daher oft zusätzliche Dichtungen und Isoliergläser, die die Wärmeeffizienz verbessern, ohne das ästhetische Erscheinungsbild zu beeinträchtigen.