Gießer
Die Kunst der Gießer
Meist halten wir uns nur an ihm fest, ohne ihm weitere Beachtung zu schenken. Doch wenn wir uns ein Geländer, etwa in einem Stiegenhaus oder auf einem Balkon eines Altbaus, genauer anschauen, werden wir viele kunstvolle Details entdecken. Vor allem auf der sogenannten Hausherrenstiege, die nur speziellen Personen vorbehalten war, wurden besonders schöne Geländer als Statussymbol eingesetzt. Und zugegeben: So ein historisches Geländer, das ist schon etwas ganz Besonderes. Doch woher kommen diese Geländer? Aus welchem Material wurden sie gemacht, und wer stellte sie her?
Früher waren es die sogenannten Gießer, die Geländer für Gebäude anfertigten. Seit 2010 gibt es diesen Lehrberuf nicht mehr. Doch er hat nur eine kleine Änderung durchlaufen: Heute heißt der Lehrberuf Metallgießer:in. Gemacht wird aber mehr oder weniger dasselbe. „Metallgießer:innen stellen aus flüssigem Metall Gussteile für Maschinen und Motoren sowie Ziergegenstände und andere kunsthandwerkliche Gebrauchsgegenstände her. Dafür füllen sie das Material (z.B. Stahl, Eisen, Messing und Aluminium) in spezielle Formen“, so die offizielle Definition der Wirtschaftskammer Österreich. Ziergegenstände und kunsthandwerkliche Gebrauchsgegenstände, das können Stiegen- und Balkongeländer sein, aber auch Laternen, Glocken oder Kunstgüsse für Skulpturen, Plastiken und Reliefs. Die Materialien, die ein Gießer oder eine Gießerin verwendet, sind meist Bronze, Messing oder Eisen. Der Beruf hat durchaus auch mit Kreativität zu tun, sind die Entwürfen doch meist jene bildender Künstlerinnen und Künstler.
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Die Materialien, mit denen ein Gießer heute arbeitet, sind sehr vielfältig: Druckgusswerkzeuge, Stranggusswerkzeuge, Rührwerke, Misch- und Knetmaschinen, teil- und vollautomatische Formmaschinen, Schleudermaschinen und Verdichtungsgeräte. Um ihre Güsse in die richtige Form zu bringen, verwenden Gießer Formkästen und Modellplatten, Sandgussformen und Dauergussformen. Heutzutage erleichtern moderne Technologien, allen voran die Vorabplanung mittels CAD-Software, den Gießern ungemein das Leben. Ebenso wie der 3D-Druck zur Herstellung der Formen.
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Früher, um 1900, als viele Gründerzeithäuser entstanden, war die Herstellung von Geländern noch wesentlich aufwendiger. Die Formen, die der Gießer für die Herstellung eines Geländers verwendete, wurden in Handarbeit hergestellt. Meistens waren es Sandgussformen, und auch diese stellte der Gießer selbst her. Er formte das Gussmodell im Sand ab, verdichtete den Sand und entfernte das Modell. Übrig blieb eine „Schablone“ aus hartem Sand. Die Modelle für die Formen waren in der Regel aus Holz oder Wachs, das Geländer selbst wurde aus Gusseisen oder Schmiedeeisen hergestellt. Der Gießer erhitzte das Metall im Ofen, bis es flüssig wurde, und goss es in die zuvor hergestellte Form. Sobald das Eisen kalt und hart war, nahm der Gießer es aus der Form – oft musste er die Form hierzu zerschlagen. Nun schweißte er die Einzelteile zusammen oder vernietete sie. Voilá, das Geländer war fertig.