Josef Hoffmann

Josef Hoffmann

Architekten, die Wien geprägt haben – Josef Hoffmann

Kaum ein anderer Architekt hat die Wiener Architektur- und Designszene des frühen 20. Jahrhunderts so geprägt wie der 1870 in Pirnitz, Mähren, geborene Josef Hoffmann. Als Mitbegründer der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte stand er im Zentrum eines künstlerischen Aufbruchs, der Wien zu einer der bedeutendsten Kulturmetropolen Europas machte. Hoffmanns radikal-innovative Arbeiten, wie das Sanatorium in Purkersdorf und das Palais Stoclet in Brüssel, waren nicht nur architektonische Meisterwerke, sondern auch Gesamtkunstwerke, in denen Architektur, Design und Kunst verschmolzen. Was seine Werke so besonders machte? Hoffmanns Entwürfe waren von strenger Geometrie und einer klaren, reduzierten Formensprache geprägt, die bis heute als wegweisend gelten.

 

Nach seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Carl von Hasenauer und Otto Wagner, der ihn maßgeblich beeinflusste, entwickelte Hoffmann eine Architektur, die Funktionalität und Ästhetik in Einklang brachte. Diese Prinzipien verfolgte er konsequent in seinen zahlreichen Bauten und Designs, die er für die Wiener Werkstätte entwarf. Besagte Wiener Werkstätte, die er 1903 gemeinsam mit Koloman Moser und Fritz Waerndorfer gegründet hatte, war nicht nur ein Ort der Produktion von Kunsthandwerk, sondern auch ein Labor für innovative Gestaltungsideen. Unter Hoffmanns Leitung wurden hier zahlreiche Objekte des täglichen Lebens entworfen, die durch ihre klare Formgebung und hohe handwerkliche Qualität herausragten. Gebrauchsgegenstände sollten nicht nur funktionell, sondern auch schön sein, waren Hoffmann und seine Kollegen überzeugt. Kunst könne die menschliche Seele „heilen“, meinten sie.

 

Wer sich selbst ein Bild von Hoffmanns Architektur machen möchte, kann dies besonders eindrucksvoll in Döbling tun. Auf der Hohen Warte hat Hoffmann die Künstlerkolonie erschaffen. Gemeinsam mit Carl Moll und Koloman Moser erwarb er um 1900 eine große Baufläche und setzte dort seinen (beziehungsweise Joseph Maria Olbrichs) Entwurf einer Villenkolonie für Künstler um. Auch hier waren die Grundprinzipien der Gestaltung klare Linien, Symmetrie und quadratische Formen. Bewohnt wurden die Villen seinerzeit von den Familien der berühmten Künstler Carl Moll, Koloman Moser, Friedrich Spitzer, Carl Reininghaus und Hugo Henneberg. Alle Häuser sind leider nicht mehr erhalten, manche teils stark entfremdet. Ein Bild von zwei weiteren Villen Mosers können sich Spazierende dafür auch in der Döblinger Kaasgrabengasse machen.

 

Auch wenn Hoffmanns Stil im Laufe der Jahre nüchterner wurde, blieb sein Einfluss auf Wiens Architektur und Design ungebrochen. Auch während der politisch schwierigen Zeiten des Nationalsozialismus und nach dem Zweiten Weltkrieg bewahrte er seine künstlerische Integrität. Wien, die Stadt, die Hoffmanns Werk maßgeblich prägte und von ihm geprägt wurde, ehrte ihn nach seinem Tod im Jahr 1956 mit einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.

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Foto: Photo by PtrQs, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

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